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Alles über Wasserhärte

Hartes oder weiches Wasser – wer sich über weiße Rückstände im Wasserkocher wundert, sich über das verkalkte Bügeleisen ärgert oder sich mit den Dosierangaben von Waschmittelherstellern beschäftigt, wird früher oder später mit dem Begriff „Wasserhärte“ konfrontiert werden. Allerdings können die meisten Verbraucher die Frage nach dem Härtegrad des Trinkwassers in der Regel nicht auf Anhieb beantworten.

Entstehung der Wasserhärte

Die Wasserhärte bezeichnet die Konzentration der im Wasser gelösten Kalzium- und Magnesiumionen. Weitere Härtebildner sind Strontium- und Bariumionen, von denen in der Regel jedoch lediglich geringe Spuren enthalten sind. Die im Wasser gelösten Härtebildner neigen zur Bildung von unlöslichen Verbindungen, zu denen insbesondere Kalk und Kalkseifen gehören. Der Härtegrad des Wassers unterscheidet sich je nach Region und ist abhängig von der Beschaffenheit des geologischen Untergrundes. Während des Durchtritts durch Böden und/oder Gesteinskörper mit Hohlräumen (Grundwasserleiter) gelangen gelöste Härtebildner in das Wasser. Überwiegend entsteht die Wasserhärte als Carbonathärte durch die Aufnahme von gelöstem Kalk oder Dolomit (Auflösung durch Kohlensäure), besonders leicht gelingt die Aufnahme von Kalzium- und Magnesiumionen durch die Auflösung von Gips. Zu einem Anstieg des Härtegrades können ebenfalls saurer Regen und insbesondere der Einfluss der modernen Landwirtschaft beitragen. Regenwasser nimmt hingegen nur eine verschwindend geringe Menge von Härtebildnern auf und weist daher eine sehr geringe Härte (nahe 0) auf.

Kompliziertes Gleichgewichtssystem

Der Begriff Wasserhärte umschreibt ein komplexes System chemischer Gleichgewichte, die miteinander gekoppelt sind. Als Gesamthärte wird die Konzentration von Magnesium- und Kalzium-Ionen im Wasser bezeichnet. Je höher die Konzentration von Kalzium- und Magnesium-Ionen im Wasser ist, umso höher ist der Härtegrad. Es gibt unterschiedliche Methoden zur Bestimmung der Gesamthärte, besonders häufig wird die komplexometrische Titration angewendet. Dabei handelt es sich um ein messanalytisches Verfahren, bei dem bevorzugt gut lösliches Dinatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) verwendet wird. Die Gesamthärte wird bei diesem Verfahren anhand des verbrauchten Volumens der EDTA-Lösung ermittelt. Von großer Bedeutung für die Wasserhärte ist die Konzentration von Hydrogencarbonat, dieser Anteil wird als Carbonathärte bezeichnet. Enthält Wasser eine exakte Menge Kohlenstoffdioxid und befindet sich im Calciumcarbonat-Kohlensäure-Kohlenstoffdioxid-Gleichgewicht, scheidet es keinen Kalk ab und kann zudem auch keinen Kalk lösen. Dieses komplexe Gleichgewicht ist jedoch temperaturabhängig, daher können sich bei Erhitzung des Wasssers Ablagerungen (Kochtopf, Wasserkocher, Kaffeemaschine, etc.) bilden. Ein weiterer Teil der Gesamthärte wird als Nichtcarbonat-Härte bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte „bleibende Härte“, die durch Anionen (Sulfate, Nitrate, Chloride, etc.) gebunden ist und nicht entfernt werden kann.

Unterteilung in Härtegrade

In der Vergangenheit wurde der Härtegrad von Trinkwasser in Deutschland in „Grad deutscher Härte“ (°dH) angegeben. Ab 1988 wurden nach Vorgabe des Gesetzgebers bei den Dosierungsangaben von Reinigungs- und Waschmitteln vier unterschiedliche Härtebereiche angegeben. Gesetzliche Vorgabe war die Angabe „Millimol Gesamthärte je Liter“:

– 1 „weich“ = bis 7,3 °dH (bis 1,3 Millimol Gesamthärte je Liter)
– 2 „mittel“ = 7,3 bis 14 °dH (1,3 bis 2,5 Millimol Gesamthärte je Liter)
– 3 „hart“ = 14 bis 21,3 °dH (2,5 bis 3,8 Millimol Gesamthärte je Liter)
– 4 „sehr hart“ = mehr als 21,3 °dH (mehr als 3,8 Millimol Gesamthärte je Liter)

Seit 5. Mai 2007 gilt eine neue Fassung des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes. Die Angaben entsprechen nun europäischen Standards und werden als „Millimol Calciumcarbonat je Liter“ genannt. Aktuell werden nur noch drei Härtebereiche genannt, da die Grade 3 und 4 zu einem gemeinsamen Härtegrad kombiniert wurden. Die numerischen Einteilungen sind entfallen und es werden ausschließlich noch die Aufteilungen in „weich“, „mittel“ und „hart“ vorgenommen:

  • weich = unter 1,5 mmol/l (unter 8,4 °dH)
  • mittel = 1,5 bis 2,5 mmol/l (8,4 bis 14 °dH)
  • hart = über 2,5 mmol/l (über 14 °dH)

Nach Vorgabe in § 8 Abs. 1 Satz 1 WRMG müssen die Hersteller von Waschmitteln auf den Verpackungen explizite Empfehlungen zur Dosierung in Gramm oder Millilitern bei normaler Befüllung der Waschmaschine im Hinblick auf die unterschiedlichen Härtegrade angegeben werden.

Hart oder weich – wo ist der Unterschied?

Die optimale Wasserhärte ist immer abhängig von der Verwendung des Wassers. Generell eignet sich weiches Wasser besser für den herkömmlichen Hausgebrauch. Wie bereits dargestellt enthält hartes Wasser einen deutlich höheren Anteil an Magnesium und Kalzium, da es aus Regionen stammt, in denen überwiegend Kalk- und Sandgestein vorherrscht. Durch Erhitzung wird hartem Wasser Kohlendioxid entzogen und es kommt zur Ausfällung von Kalk. Aus diesem Grund gibt es bei hartem Wasser einige Nachteile:

  • Einfluss auf Geschmack und Aussehen von Getränken und Nahrungsmitteln (Tee, Kaffee, etc.)
  • Verkalkung von Haushaltsgeräten
  • höherer Verbrauch von Wasch- und Reinigungsmitteln
  • dieser höhere Verbrauch bedingt auch eine höhere Umweltbelastung
  • Ablagerungen (Kalkflecken, etc.) im Sanitärbereich

Weiches Wasser stammt aus Gegenden, in denen Gesteine wie Gneis, Basalt und Granit vorherrschen. Es eignet sich in Haushalten besser für alle Anwendungen, bei denen es erhitzt (zum Kochen, Waschen, etc.) wird. Vorteilhaft sind beispielsweise die geringere Waschmitteldosierung sowie die deutlich geringere Gefahr für Verkalkungen. Allerdings gibt es auch bei weichem Wasser Nachteile:

  • stärkere Schaumbildung bei Waschmitteln
  • schlechtere Entfernung von Seifenrückständen

Als optimal wird eine Wasserhärte im oberen Bereich des Härtegrades „weich“ (etwa 1,5mmol/l) angesehen. Bei diesem Härtegrad besteht eine ausreichende Löslichkeit von Seifen und gleichzeitig profitieren die Verbraucher von einem geringen Aufkommen von Kalkflecken.

Wasserhärte selbst bestimmen

Damit die Angaben der Waschmittelhersteller zur Dosierung optimal umgesetzt werden können, sind Kenntnisse über die Wasserhärte im eigenen Wohnort notwendig. Auskunft über die Wasserqualität geben in der Regel die örtlichen Unternehmen für die Wasserversorgung, meist sind diese Angaben auf der entsprechenden Homepage aufgeführt. Falls diese Angaben fehlen, kann auch ein kurzer Anruf beim Wasserversorger für Klarheit sorgen. Ein entsprechender Vermerk findet sich für Hauseigentümer zudem auf der jährlich ausgestellten Wasserabrechnung. Eine weitere Möglichkeit zur Feststellung des Härtebereichs bieten Wasserhärte Teststreifen, die in Apotheken, Drogerien und im Versandhandel angeboten werden. Die Streifen sind mit einer speziellen Substanz beschichtet und werden zum Test in kaltes Wasser getaucht. Nach kurzer Zeit zeigen sich Verfärbungen, die anhand den Angaben des jeweiligen Herstellers Aufschluss über die Wasserhärte geben. Etwas genauer sind spezielle Tests mit Titrierlösungen. Wer zusätzlich zur Wasserhärte weitere Informationen zur Wasserqualität in Erfahrung bringen möchte, kann von einem renommierten Institut eine umfassende Trinkwasseranalyse durchführen lassen. Hier werden im Labor auch mögliche Belastungen mit Schwermetallen (Kupfer, Blei, etc.) festgestellt, daher bieten diese Analysen den interessierten Verbrauchern einen umfassenden Überblick über die Qualität des Trinkwassers.

Wasserhärte in deutschen Städten

Im gesamten Bundesgebiet liegt die durchschnittliche Wasserhärte bei 16 °dH (ca. 2,85 mmol/l) und je nach Region gibt es gravierende Unterschiede. Besonders weiches Wasser gibt es beispielsweise in den nachfolgenden Städten:

  • Bonn (5,8 °dH)
  • Bochum (6,7 °dH)
  • Hamburg (7 °dH)
  • Essen (7,1 °dH)
  • Dortmund (7,9 °dH)

Auf der anderen Seite gibt es auch deutsche Städte, bei denen die Einwohner mit einer deutlich höheren Wasserhärte rechnen müssen. Einige Beispiele sind:

  • Mücheln (Geiseltal) in Sachsen-Anhalt (45,15 °dH)
  • Wolfsburg-Vorsfelde (44,80 °dH)
  • Saarbrücken (27,7 °dH)
  • Frankfurt am Main (24,72 °dH)
  • Berlin (19,5 °dH)

Das Bundesland mit der durchschnittlich höchsten Wasserhärte ist Sachsen-Anhalt, hier liegt der Wert bei rund 23,00 °dH. Im Gegensatz dazu bietet das kleine Bundesland Bremen mit 8,00 °dH die durchschnittlich niedrigste Wasserhärte.

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