Kaum eine Region Deutschlands kann „weiches Wasser“ vorweisen; in noch viel weniger Gebieten ist es wirklich „kalkfrei“. Kein Wunder also, dass sich viele Haushalte für eine Wasserenthärtungsanlage entscheiden – oder zumindest darüber nachdenken. Doch bietet entkalktes Wasser wirklich so viele Vorteile?
Wann ist Wasser weich?
Wasser besteht aus den Elementen Wasserstoff und Sauerstoff, welche die chemische Verbindung H2O (Diwasserstoffmonoxid) eingegangen sind. Darüber hinaus enthält Wasser jedoch auch die Erdalkalien
- Barium
- Beryllium
- Calcium
- Magnesium
- Stontium
Ihr Anteil bestimmt, ob das Wasser „hart“ ist – also Kalk enthält – oder ob es als „weiches Wasser“ mit nur geringem Kalkanteil gilt. Liegt der Wert bei weniger als 1,5 Millimol Calciumkarbonat pro Liter, ist das Wasser weich. Das entspricht der offiziellen Messgröße von 8,4 Grad Deutscher Härte.
Diesen Kalk-Gehalt erfüllen einige deutsche Großstädte nahezu vorbildlich; andere überschreiten ihn um ein Vielfaches. Am höchsten ist er im Ballungsraum Berlin. Hier beträgt der Durchschnittswert 19,5 Grad Deutscher Härte – was bedeutet, dass das Wasser der Hauptstadt etwa doppelt soviel Kalk enthält wie für „weiches Wasser“ zulässig ist.
Wasser entkalken leicht gemacht
Mit Hilfe einer Wasserenthärtungsanlage lässt sich Wasser relativ problemlos „erweichen“. Das dahinter stehende Prinzip ist ebenso simpel wie genial: Die Flüssigkeit passiert ein spezielles Kunststoff-Harz, das als Ionen-Tauscher fungiert. Es nimmt so viel Calcium und Magnesium auf, bis es gesättigt ist. Danach leitet es automatisch Natrium-Ionen ins Wasser und sorgt auf diese Weise dafür, dass es deutlich weniger Kalk enthält als zuvor.
Bei hochwertigen Wasserenthärtungsanlagen kann der gewünschte Härtegrad nach Belieben eingestellt werden. Im Idealfall liegt er bei 8,3 oder 8,4 Grad Deutscher Härte – und entspricht damit exakt dem Wert, der „weiches Wasser“ definiert.
Dafür ist weiches Wasser gut
Warum das so wichtig ist, belegen die zahlreichen Vorteile, die entkalktes Wasser mit sich bringt:
- Durch das Entkalken verringern sich die Ablagerungen in Wasserrohren und Heizkesseln sowie in allen wasserführenden Haushaltsgeräten. Das spart Energiekosten, mindert den Wartungsaufwand und verlängert die Lebensdauer der Anlagen bzw. Maschinen.
- Weiches Wasser lässt Putz-, Spül- und Waschmittel bzw. Seifen, Shampoos und Badezusätze besser aufschäumen. Dementsprechend geringer sind der Verbrauch, die Kosten und die Umweltbelastung.
- Weiches Wasser hinterlässt weniger ausgeprägte Kalk-Flecke auf Blättern, Blüten und dem Erdreich. Es eignet sich somit hervorragend zum Gießen von Balkon-, Garten- oder Zimmerpflanzen.
- Entkalktes Wasser enthält weniger Salze als die „harte“ Variante. Dadurch bewahrt es den Feuchtigkeitsgehalt von Haut und Haar besser und sorgt nach dem Waschen für spürbar mehr Glätte bzw. Weichheit.
Hier wird das Entkalken kritisch
Soweit, so gut. Doch die Vorteile, die weiches Wasser bietet, können sich rasch ins Gegenteil verkehren und eine Reihe unerwünschter Nebeneffekte haben. Dazu gehört in erster Linie
- die verminderte Löslichkeit von Phosphaten und Silkaten.
Sie bedingt, dass Oberflächen leichter korrodieren – wodurch zum Beispiel Rohrleitungen oder Beton- und Glasflächen Schaden nehmen können. Desweiteren sorgt weiches Wasser dafür, dass sich Seife bzw. seifenhaltige Produkte schlechter auflösen – ein Nachteil, der sich vor allem beim Händewaschen oder Geschirrspülen bemerkbar macht.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, die Balance zwischen Kalk und Entkalken bzw. zwischen hartem und weichem Wasser zu halten. Der Maximalgehalt an Calciumkarbonat ist dafür ein guter Richtwert. Er sorgt dafür, dass sich die Vorteile und die Nachteile beim Entkalken die Waage halten – und enthärtetes Wasser ohne Einschränkungen genutzt werden kann.